Salzmiere, Strandhafer & Co
Die seltenen Pflanzengesellschaften auf Wallnau
Alle Lebensräume in Wallnau sind durch charakteristische Pflanzengesellschaften geprägt. Von ihnen fallen die weiten Schilfflächen um die großen Teiche und Kleingewässer sofort ins Auge. Röhrichtbewohnende Tierarten finden hier Schlafplätze, Brutverstecke, Nahrung in Form von zahlreichen Insektenarten, Deckung für Jungtiere und Unterschlupf während der Mauser.
In den Gräben gedeiht der Tannenwedel, dessen Spross halb untertaucht, halb über Wasser wächst und das Ährige Tausendblatt mit seinen rötlich flutenden Stengeln und weichen Blattbüscheln.
Die kleine Wasserlinse bedeckt im Frühsommer die Wasseroberfläche einiger Gräben. Sie gehört zu den kleinsten Blütenpflanzen der Erde. Die Feuchtwiesen in Wallnau sind aufgrund der kargen Schwemmsandböden recht artenarm. Hier bildet das Wollige Honiggras die größten Bestände. Die rötlich überlaufene Blütenrispe verleiht den Wiesen im Juni einen warmen, rot-violetten Schimmer.
In dem Schatten von Gehölzen gedeihen kräftige Exemplare des Bittersüßen Nachtschattens und ranken sich an stattlichen Weißdornbüschen hoch. Ihre letzten violett-gelben Blüten bilden im Spätsommer mit den roten Beeren des Weißdorns reizvolle Kontraste.
In den abgezäunten Bereichen des Strandwalles fällt die reiche Pflanzenwelt auf. So bildet die Salzmiere flache Polster aus, der Meersenf gedeiht in saftig-grünen Büscheln. Die langen Wurzel von Strandhafer und Strandroggen festigen den sandigen Boden. Hier ist auch der bedrohte, prächtig weiß blühende Meerkohl zu finden.
Die selten gewordene und stark gefährdete Stranddistel ist selbst in den umfriedeten Teilen des Strandwalls nur in wenigen Exemplaren anzutreffen. Ihr wurde ihre Schönheit zum Verhängnis: Die massenhafte Verschleppung in Hausgärten verzeiht und verträgt sie nicht, da sie auf die rauen und kargen Lebensbedingungen der Strandwälle und Dünen angewiesen ist.
So unterschiedlich die Pflanzen Wallnaus auch sein mögen, sie zeigen doch ähnliche Ausstattungen wie wasserspeichernde Gewebe oder tief bis an das Grundwasser heranreichende Wurzeln, die ihnen ein Leben im extremen Strandklima erlauben.
Im Süden des Strandes vor Wallnau sind diese hochspezialisierten Pflanzen heute nicht mehr anzutreffen, da die Erlaubnis für den Badebetrieb 1977 in der Naturschutzverordnung für das Gebiet verankert wurde.