Biotopmanagement im Wasservogelreservat
Aktive Lebensraumgestaltung
In der Vergangenheit wurde Naturschutz in Deutschland fast ausschließlich als konservierende Maßnahme verstanden.
Das eigenständige Konzept des NABU für das Wasservogelreservat Wallnau orientierte sich 1976 dagegen an den Erfolgen der englischen Royal Society for the Protection of Birds (RSPB):
Auf den Erfahrungen der RSPB aufbauend sollte ein für die Vogelwelt attraktiver Lebensraum geschaffen werden. Teiche wurden umgestaltet und Uferlinien durch Buchten und Halbinseln verlängert.
Integraler Bestandteil des Gesamtkonzeptes ist die Steuerung der Wasserstände. Mittels eines Schöpfwerks können die über ein Kanalsystem verbundenen Teiche individuell reguliert werden. Der Biotopmanager öffnet von Hand die Schleusen, so genannte Mönche, um das Wasser in die bedürftigen Bereiche zu leiten. Im Frühjahr bietet ein hoher Wasserstand in den Teichen den brütenden Schilfbewohnern Sicherheit vor Bodenfeinden. Im Hochsommer finden Hunderte von durchziehenden Watvögeln ausreichend Nahrung in den schlammigen Uferbereichen der abgelassenen Flachwasserteiche.
Besondere Bedeutung im Naturschutzkonzept des Wasservogelreservates Wallnau haben die ausgedehnten feuchten Wiesenflächen. Das Grünland wird durch Heu-Mahd und Beweidung vor Verschilfung und Verbuschung bewahrt. Das Wasservogelreservat Wallnau hält als "Rasenmäher" Galloway-Rinder und Koniks (polnisch: Pferdchen).
Damit wird besonders für Wasser- und Wiesenvögel ein attraktiver Lebensraum zur Aufzucht ihrer Jungen geschaffen werden.